Chile Südamerika

Chile Richtung Süden

Ruta del Mar: 03.10.2018 -08.10.2018

 

Unser erstes Reiseziel auf der Route ist die Valdes Halbinsel in Argentinien und liegt in Richtung Südost. Daher setzten wir zunächst Kurs in Richtung Süden entlang der Ruta del Mar an Chile’s Küste.

Die Fahrerei zieht sich zunächst allerdings etwas in die Länge, da die Küste hier relativ stark besiedelt ist und sich Stadt an Stadt reiht. Es erinnert fast ein wenig an die Touristenorte an der spanischen Mittelmeerküste mit vielen Hotels und Vergnügungsparks.

Suedamerika 2018-2019

In San Alfonso del Mar stehen wir dann schließlich vor einem gigantischen Gebäudekomplex mit einem noch gigantomanischerem Pool davor. Das Teil kenne ich aus Funk und Fernsehen, hätte es jetzt aber so gar nicht erwartet, das hier vorzufinden. Der größte Pool der Welt ist über einen Kilometer lang und man kann sogar kleine Segelboote leihen, um drauf zu segeln…. Er ist direkt an der Küste gelegen und ist ein Salzwasserpool. Wahrscheinlich gibt es auf dem gesamten Planeten nicht genug Chlor für dieses Biest. Der hat eine Fläche von 7,7 Hektar und fasst ein Volumen von 250 Millionen Liter Wasser…..

San Alfonso del Mar

Die völlig übertriebenen Ausmaße braucht scheinbar kein Mensch, denn im gesamten Pool ist nicht ein einziger Badegast zu sehen. Wir reiben unsere Augen und ziehen weiter die Küste runter, die uns hier noch nicht so recht begeistern will.

Da wir weit außerhalb der Saison unterwegs sind, findet sich kein offenes Camp und in dieser dicht besiedelten Umgebung wild zu campen gestaltet sich ebenfalls schwierig, auch weil fast alles eingezäunt ist. So landen wir schließlich bei Anton. Anton hat sich sein eigenes Surferparadies an der Küste geschaffen und sich ein paar Holzhütten in die Dünen gebaut, die er auch vermietet. Auf dem Gelände gammeln stilecht ein paar alte VW T2 Busse vor sich hin. Scheinbar hatte er aber ein paar Unstimmigkeiten mit seinen Nachbarn, die ihm daraufhin kurzerhand mit einem Zaun den Zugang zum Meer versperrten. Das ist natürlich schlecht fürs Surfergeschäft, das nun scheinbar schlecht läuft. Anton hat sich in die USA verdrückt und derzeit schaut sein Kumpel José aus Spanien nach dem Rechten. José erklärt uns alles und teilt bereitwillig die einzig funktionierende Dusche mit uns. Was will man mehr?

Bei Anton, Suedamerika 2018-2019
Anton’s Dienstwagen, Suedamerika 2018-2019

Tags drauf geben wir der Küstenroute nochmal eine Chance und so langsam aber sicher wird die Landschaft ansehnlicher. Mittags stoppen wir an einer Dünenlandschaft, den Dunas de Putu und für die nächste Nacht erreichen wir die Arcos de Calán, ein paar natürliche Steinbögen am Strand.

Arcos de Calán, Suedamerika 2018-2019

Leider will das Wetter nicht besser werden. Wir würden gerne den stetigen kalten Wind loswerden und verlassen die Küste in Richtung Landesinnere. Nächstes Ziel ist die Laguna del Laja. Viele der chilenischen Nationalparks am Fuße der Anden sind nur über „Sackgassen“ zu erreichen. Ähnlich verhält es sich mit diesem hier. Die Laguna, ein großer See am Fuße des Antuco Vulkans, liegt auf etwa 1.500 Metern. Um von der Küste dorthin zu gelangen, rollen wir das erste Mal mit unseren Rädern über die Panamericana. Hier in Chile ist das die mautpflichtige Ruta 5, die in etwa 4 Euro pro 100 km kostet. Das ist zwar nicht unbedingt besonders viel, will man Chile aber auf die Art und Weise durchqueren, könnte sich das läppern, da das Land sich ja bekanntermaßen etwas in die Länge zieht.

Ruta 5, Panamericana, Suedamerika 2018-2019
An der Panamericana, Copec Tankstelle, Suedamerika 2018-2019

Bei Los Angeles verlassen wir die Panamericana wieder und biegen ab in Richtung Laguna. Über kleine Schottersträßchen schrauben wir uns langsam hoch, bis zum Camp auf etwa 1.000 Meter. Kurzer Check, ob es geöffnet ist – ja und weiter geht’s hinauf zum See. Klares Wasser, blauer Himmel mit weißen Wolken und davor ein mächtiger, schneebedeckter Vulkan. Ein Traum.

Laguna del Laja, Suedamerika 2018-2019

Wir streifen ein wenig in der Gegend herum und verbringen die Nacht im Camp. Das erste Mal fallen die Temperaturen auf unter 0 Grad. Der Pass hinüber nach Argentinien ist derzeit gesperrt. Und auch aus Argentinien selbst wird uns von einem erneuten Wintereinbruch berichtet. Das kann durchaus heißen, dass viele der etwas kleineren Pässe derzeit noch gesperrt bleiben. Das Problem dabei ist, dass, wenn man einen Pass ansteuert und dieser dann nicht offen ist, er sich durchaus als 100 km lange Sackgasse entpuppen kann. Wir werden das mal weiter beobachten.

Vulkan Antuco, Suedamerika 2018-2019

Nach der bislang kältesten Nacht schrauben wir uns wieder runter von Berg und beißen erneut ein Stück von der Panamericana ab. Wir wollen zum Vulkan Villarrica, der bereits im „7 Seen Gebiet“ liegt. Der Villarrica ist ein aktiver Vulkan und bei bewölktem Himmel reflektieren die Wolken den roten Schimmer der im Vulkan kochenden Lava. Da trifft es sich doch gut, das wir heute einen wolkenverhangenen Tag erwischt haben. Wir suchen uns ein schnuckeliges Plätzchen und warten auf die Dunkelheit. Jetzt nur nicht zu viele und zu tief hängende Wolken, aber auch keine sternenklare Nacht!

Die Mischung passt und mit fortschreitender Dämmerung wird das Glimmen des Vulkans immer deutlicher. Durch eine Langzeitbelichtung, kommt das Ganze sehr gut zur Geltung. In Natura ist das Leuchten aber auch gut mit bloßem Auge sichtbar. Die erneut recht kalte Nacht hat sich also gelohnt.

Leider gesellt sich heute zur Kälte auch Regen dazu, die Höchststrafe für Camper. Das und die horrenden Preise vermiesen uns den Besuch an einer der zahlreichen Thermalquellen hier am Vulkan. Die vermutlich bekannteste unter ihnen, die Termas Geometricas verlangt umgerechnet satte 40 Euro für einen halben Tag in ein paar dampfenden Becken. Wir treten bedröppelt den Rückzug an und leider macht ein weiteres Erkunden des bestimmt sehr schönen Seengebietes bei diesem Wetter keinen wirklichen Sinn. Die Wolken hängen so tief, dass man das Bergpanorama nicht einmal erahnen kann und mittlerweile herrscht Dauerregen. Wir beschließen weiter Kilometer zu machen und uns die Gegend lieber im Sommer anzuschauen, wenn wir von Feuerland wieder herauf fahren. Erneut legen wir ein Stück auf der Panamericana zurück, mittlerweile wesentlich mehr als ursprünglich gedacht. Es regnet in einer Tour und somit beschließen wir für heute an einer der Copec Tankstellen entlang der Autobahn einzukehren. Hier kann man trocken im Warmen sitzen und Duschen sowie Internet nutzen. Das erste Mal schlafen wir im Hühnerkäfig Modus, soll heißen: Das Klappdach bleibt geschlossen und die Matratze kommt ins Erdgeschoß des Landcruiser. Es regnet fast die ganze Nacht durch. Scheinbar will uns das Wetter in Chile nicht hold werden.

Übernachtung an der Copec, Der Weltrekordler hat’s auch nicht leicht, Suedamerika 2018-2019

Also nehmen wir den nächsten Tag die Andenquerung hinüber nach Argentinien in Angriff. Dazu wählen wir den fahrerisch wahrscheinlich am wenigsten anspruchsvollen Pass, den Paso Cardenal Antonio Samore mit nur 1.305 Metern. Aber zumindest können wir uns bei dem sicher sein, dass er geöffnet hat.

Suedamerika 2018-2019

Die Ausreise aus Chile ist innerhalb von 5 Minuten erledigt. Dann geht es erst mal durchs Niemandsland über den Pass. Oben liegt wirklich Schnee und es besteht sogar Schneekettenpflicht, die aber niemand kontrolliert. Zwischendrin machen wir noch schnell Mittagspause, um die ganzen verbotenen Lebensmittel aufzuessen. An den Grenzen werden teilweise strenge Kontrollen durchgeführt. Obst, Gemüse, Getreide, Eier und Fleisch dürfen nicht eingeführt werden. Es heißt die Kontrollen bei der Einreise nach Chile seien strenger als bei der Einreise nach Argentinien, aber so ganz sicher sein kann man sich da nicht. Allerdings ist es wichtig auf dem entsprechenden Formular anzukreuzen, dass man etwas dabei hat. Dem Zöllner legt man dann demonstrativ eine „Opferbanane“ oder Kartoffel hin, damit er was finden kann und alles ist gut. Kreuzt man hingegen an, dass man nichts dabei hat und der Zoll findet etwas, kann es durchaus empfindlich teuer werden. Sagt man zumindest. Bei uns kommt alles ganz anders, denn die Einreise nach Argentinien geht in etwa so schnell wie die Ausreise aus Chile. Pass stempeln, neues Einfuhrdokument fürs Auto und „listo“. Wir können fahren. Keine Formulare, keine Kontrolle, nix. Einfach: listo…

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